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Lechtal Tourismus - Christoph Moosbrugger

Neubeginn im Lechtal

Martin Fiala

Als uns Martin Fiala zum ersten Mal beim Tourismusverband besucht, steht da ein groß gewachsener Mann der ruhig, zurückhaltend und fokussiert wirkt. Keine Spur von Arroganz oder Überheblichkeit – ganz im Gegenteil: Martin wirkt Bescheiden und das obwohl seine Lebensgeschichte alles andere als gewöhnlich ist. Er hat einiges erlebt, bevor es ihn ins beschauliche Lechtal verschlagen hat. Wir haben uns mit dem Ex-Abfahrer/Skicrosser und Lechtal-Liebhaber unterhalten und dabei eine interessante Geschichte erfahren.

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Martin Fiala verbrachte seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend noch hinter dem „Eisernen Vorhang“ – in der ehemaligen Tschechoslowakei. „Bereits als Kind habe ich oft mitbekommen, dass zum Beispiel Meinungsfreiheit und Reisefreiheit nicht selbstverständlich waren. Ich war als Schüler damals einer der besten alpinen Skifahrer in der Tschechoslowakei und kam daher bereits in meinem jungen Alter zu dem Privileg einige Male ins Ausland reisen zu dürfen. Es war einerseits ein sehr schönes Erlebnis bei internationalen Rennen z.B. in Italien teilzunehmen, andererseits war es befremdlich zu merken, dass das System in dem ich lebte geschlossen und limitiert war.

Er wuchs direkt unter dem höchsten Berg der Tschechei auf, in Pec pod Snezkou, unter der Schneekoppe. „Im Winter fuhr ich mit den Skiern in den Kindergarten und später zur Schule. Oft ging es nach der Schule nicht direkt Heim, sondern zum Skifahren, denn um nach Hause zu kommen, musste ich mit einem Skilift hoch. Ich bin dann mit Freunden meistens so lange gefahren, bis die Lifte schlossen“- erinnert sich Martin zurück. „So begann eigentlich alles – meine ganze Skikarriere basiert schlicht und einfach auf kindlichem Spaß der zu Ehrgeiz wurde. Ich wollte natürlich der beste Skifahrer werden“ – schmunzelt er.

Simone Knitel_Lechtaler Naturhandwerk

Neubeginn - Anfang der Achzigerjahre wagte die Familie von Martin das was so Viele sich auch wünschten – die Flucht in ein neues Leben. Deutschland wurde zur neuen Heimat. „Ich sprach kein Deutsch und es war ein ziemlicher Einschnitt, sowohl für mich, als auch für meine Eltern. Wir haben mit zwei Taschen neu angefangen“ – erinnert er sich zurück.

Noch bevor der eiserne Vorhang fiel, fuhr Martin Fiala bereits für den deutschen Skiverband und im Jahr 1989 bestritt er als Abfahrer den ersten Weltcup in Val dÌsere. „Ich war bis 1995 Abfahrer beim DSV und zählte zu den Top 30 Abfahrern weltweit, mit mehreren Platzierungen in den Top 15 im Weltcup, bei der WM in Saalbach (AUT) und in Morrika (JAP). Nachdem ich in den Jahren 1994 & 1995 einige Male kurz vor dem Durchbruch in die absolute Weltspitze stand, diesen jedoch aufgrund von einigen Stürzen und Verletzungen nicht schaffte, habe ich mich entschlossen Sportmanagement und Sportwissenschaften zu studieren. Ich wurde dann 1999 Profiweltmeister in der Abfahrt und 2003 im Ski Cross“-berichtet er uns.

„Meinen Traum von Olympia habe ich mir erst recht spät erfüllt"
Erst 2010 im Alter von bereits 42, nach einem absolvierten Sportwissenschaftsstudium, 10 Jahren Tätigkeit als Geschäftsführer und 5 Jahren Wettkampfpause suchte Martin Fiala aber noch einmal die Herausforderung bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver (CAN). Eine ganz besondere Erfahrung mit 42 Jahren, „Danach habe ich meinen Rücktritt vom aktiven Leistungssport erklärt“.Wenn man so will, war Olympia noch das „Grande Finale“ und dennoch kam Martin Fiala nicht vom Skisport los. In den Jahren 2012 bis 2018 engagierte er sich in der Disziplin Ski Cross und übernahm die Verantwortung als Ski Cross-Race-Director bei allen Weltcup-Events sowie bei allen Weltmeisterschaften und den Olympischen Spiele in Russland und Korea.

Leben im Lechtal - Simone Knitel

Im Lechtal habe ich ein neues Zuhause gefunden“
Auf unsere Frage, wie sein Alltag heute aussieht, wirkt Martin Fiala überaus zufrieden. Er scheint nach all den Erlebnissen, Reisen und Wettkämpfen angekommen zu sein.

„Ich habe einige Gänge zurückgeschaltet, nach den vielen Reisen bin ich froh sesshaft geworden zu sein und im Lechtal ein Zuhause gefunden zu haben. Ich habe mich sozusagen gleich bei der ersten Begegnung in das Lechtal und seine Berge verliebt – und diese Liebe wächst jede Stunde mehr“ – lacht Martin und führt weiter aus: „Ich publiziere seit Jahren die Zeitschrift BACKLINE (www.backline-magazin.com), baue gemeinsam mit einigen Guides im Lechtal die Plattform Lechtal-Guiding (www.lechtal-guiding.com) auf und betätige mich als Gutachter und Consultant im Bereich Wintersport.

Neben seinen zahlreichen geschäftlichen Verpflichtungen nimmt er sich jedoch immer die Zeit um in den Bergen des Lechtals unterwegs zu sein. Er schätzt dabei die Ursprünglichkeit und die Ruhe die sonst nur mehr selten zu finden sei. Als wir ihn fragen welche Skitour zum Beispiel seine liebste sei, muss er auch gar nicht lange überlegen: Ich ziehe meine Tourenski vor der Haustür an und gehe einfach los. Vom Grießtal kann man viele anspruchsvolle Touren angehen, meine Haus- und Lieblingstour ist die Zwölferspitze mit ihrem rassigen Nordhang. Diesem Tourenvorschlag haben wir nichts entgegenzusetzen. Nur eines ist klar: Die Skitourensaison kann von uns aus gerne beginnen! ABER: SAFETY FIRST und am besten immer unterwegs mit dem erfahrenen PROFI!

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Anja Ginther

von Anja Ginther

03. Mai 2023

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