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Lechtal Tourismus - Christoph Moosbrugger

Von einsamen Pfaden und vollen Fußballstadien

Marcel Pelgrim

Marcel Pelgrim hat es vor rund 3 Jahren vom beschaulichen Westmünsterland ins ursprüngliche Tiroler Lechtal verschlagen. Der lange gehegte Traum, vom Leben in den Bergen wurde 2021 zur Wirklichkeit und Marcel kam mit Kind und Kegel ins Lechtal. In Vorderhornbach hat er sich zusammen mit seiner Familie ein neues Heim geschaffen - hier ist er mittlerweile so richtig "Dahoam" und hier will er auch nicht mehr weg. Dennoch ist er ab und zu noch mit seiner Schiedsrichterpfeife in den deutschen Fußballstadien als Schiedsrichter Assistent für den DFB im Einsatz - ein stressiger Job der mental viel von ihm abverlangt. Ein Glück, dass Marcel aber immer wieder gerne zurück nach Hause ins Lechtal kommt und seine Batterien beim Trailrunning auf den einsamen und wilden Pfaden des Tales wieder auflädt.

Wir haben mit dem sportlichen Allrounder ein nettes Interview geführt und einige interessante Infos zum Laufsport aber auch seinem Leben im Lechtal erfahren.

guido_degaspari

Woher kommst/stammst du und warum hat es dich ausgerechnet ins Lechtal verschlagen?
Ich komme aus der Stadt Bocholt im Westmünsterland (Nordrhein-Westfalen), einer Region in Grenznähe in den Niederlanden. Bis zu unserer Auswanderung im Juni 2021 haben wir in einer kleineren, benachbarten Gemeinde gelebt, dem 750 Seelen Dorf „Loikum“. Was uns ins Lechtal verschlagen hat? Das ist eine längere Geschichte, mit glücklichem Ausgang. So viel kann ich vorwegnehmen: Wir hatten bereits über viele Jahre hinweg den Plan und die Sehnsucht, in die Berge zu ziehen. Ins Lechtal hat es uns erstmals im Dezember 2016 verschlagen. Das ganze mehr per Zufall! Im Allgäu hatten wir keine Unterkunft mehr gefunden und so wurde es das Lechtal. Damals verschlug es uns nach Elbigenalp. Wir verbrachten dann ein paar unvergessliche Tage mit Eindrücken, die uns nachhaltig geprägt haben. Unsere Liebe zur Naturparkregion Tiroler Lechtal war entflammt und ein paar weitere Urlaube und Besuche später, durften wir dann glücklicherweise den Kaufvertrag für ein Baugrundstück in Vorderhornbach unterfertigen. Trotz der Wirren „rund um Corona“ konnten wir wie geplant im Juni 2021 den Umzug vollziehen. Und so viel sei noch gesagt: Wir haben es bislang noch keinen Tag bereut.

Simone Knitel_Lechtaler Naturhandwerk

Was machst du hauptberuflich und wie gestaltest du deinen Alltag im Lechtal?
Ich komme eigentlich aus der Lebensmittelbranche und war dort die letzten Jahrein verschiedenen Unternehmen im Bereich „Quality Management Consulting“ tätig. Bis zuletzt habe ich ein deutsches Unternehmen mehr oder weniger aus dem Homeoffice unterstützt. Aktuell liegt mein Fokus aber tatsächlich auf den Aktivitäten rund um den Aufbau meiner neuen Selbstständigkeit im Lechtal. Bei meiner Unternehmung Öffnet externen Link in neuem FensterRocks n‘ Roots Running – Lechtal handeltes sich um eine Trail Running- und Laufschule, die attraktive Angebote sowohl für Gäste als auch für Einheimische bieten soll. Auch geführte Trail Running Touren, mit jeweils adäquaten, individuellen Anforderungsniveau sind Teil des Angebotsportfolios. Das ganze Projekt möchte ich über die kommenden 1-2 Jahre ausbauen und in der Region bekannt machen. Grundsätzlich sehe ich diesbezüglich im Lechtal viel Potenzial, denn die Region bietet quasi alles, was das Trail Runner- und Läuferherz höher schlagen lässt. Darüber hinaus hoffe ich bis September 2023 mein Studium der „Sport- und Trainingswissenschaften“ erfolgreich abschließen zu können. Sollte das der Fall sein, plane ich das Angebotsportfolio entsprechend zu erweitern. Und dann wäre da ja noch meine Tätigkeit im Fußball, die einen nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand fordert.

Leben im Lechtal - Simone Knitel

Du bist auch aktiv als Schiedsrichter Assistent beim DFB tätig und somit auch viel und oft beruflich unterwegs. Ist das vom Lechtal aus leicht zu bewältigen oder doch auch oftmals beschwerlich? Sehnst du die Ruhe des Lechtals, nach einem turbulenten und stressigen Spiel auch wieder herbei? Um ehrlich zu sein: Reisetechnisch war es vorher natürlich etwas leichter! Die Nähe zu den Großstädten des Ruhrgebiets bot diesbezüglich natürlich ein breites Netz an Möglichkeiten und Anbindungen zum Fernverkehr. Aber dass es nun etwas länger dauern würde, war mir ja von Anfang an klar. Für die Dauer meiner Restkarriere nehme ich das gerne in Kauf, kehre ich doch regelmäßig in eine der schönsten und ursprünglichsten Regionen der Alpen zurück. Und ja, genau die Ruhe, die ich in der Natur des Lechtals vorfinde, ist für mich ein optimaler Gegenpol zu meiner wunderschönen, aber anspruchsvollen Aufgabe im Profi-Fußball.

Du hast hier im Lechtal eine neue Heimat gefunden - was verbindet dich mit dem Tal und warum bist du hier so gerne “Dahoam”?
Wie bereits erwähnt, haben meine Familie und ich uns bereits bei unserem ersten Urlaub ins Lechtal verliebt. Was ich ganz besonders schätze ist, dass sich das Tal in vielen Bereichen noch seine Natürlichkeit und Ursprünglichkeit bewahrt hat, ohne dass wir hier „hinter dem Mond“ leben müssen. Ich muss nur wenige Schritte aus dem Haus gehen und bin gefühlt allein mit mir und der Natur. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie einzelne Tage oder auch die Jahreszeiten den Charakter eines Ortes hier verändern und er somit für mich immer wieder „neu erlebbar“ wird. Die Art, den Tourismus hier sanft und im Einklang mit den vorhandenen Ressourcen der Natur zu gestalten, entspricht so ziemlich exakt dem, wie ich mir Nachhaltigkeit in diesem Kontext vorstelle. Das „Dahoam“ fühlen ist ein wichtiger Aspekt, gerade dann, wenn man wie wir sein gewohntes Umfeld ja komplett verlassen hat und Familie und Freunde nun über 700 km entfernt leben. Umso erfreulicher ist es, dass die Lechtaler uns so herzlich und offen aufgenommen haben. Ein Ausdruck dessen, dass wir uns wirklich „angekommen“ fühlen, ist sicherlich auch der Name, den wir für unsere Ferienwohnung gewählt haben. „Hoamatgfühl“, das sagt wohl alles, oder?

Leben im Lechtal - Simone Knitel

Woher holst du dir deine Inspiration und deine Ideen? Wo/Wie schöpfst du für dich neue Kraft und wo/wie findest du Erholung?
Es hört sich vielleicht etwas kitschig an, aber ich ziehe tatsächlich sehr viel Kraft und Inspiration aus meinen Aktivitäten in der Natur. Ich kann allerdings nicht lange irgendwo ruhig liegen oder sitzen, wie z.B. an einem der wundervollen Seen des Außerferns. Meine „Erholung“ hat fast immer mit Aktivität zu tun. Leider driften meine Touren etwas zu häufig ab und werden teilweise ungewollt zu einem „Training“. Ich sehe und genieße es mehr, wenn ich mit Anderen unterwegs bin. Und zu sehen, entdecken und aktiv zu erleben gibt es in der Region ja unendlich viel! Als regelmäßiges Ziel möchte ich den Baichlstein nennen. Auf diesem kleinen, aber feinen “Aussichts-Bichl” bin ich in der Regel mindestens 1 x pro Woche und genieße die Aussicht ins Tal und auf den Lechzopf.

Der Laufsport und v.a. das Trailrunning sind deine Passion. Was macht das Lechtal deiner Meinung nach als Laufregion aus. Was sind soz. die Highlights und wodurch hebt sich das Lechtal von anderen Regionen ab?
Ganz ehrlich, ich möchte das Lechtal an dieser Stelle gar nicht mit anderen „Laufregionen“ vergleichen oder sagen, was hier besser oder schlechter ist. Das obliegt ohnehin der subjektiven Betrachtung des Einzelnen. Ich kann aber ganz sicher hervorheben, was unser Lechtal für Läufer aller (Leistungs-) Klassen und der Vorlieben zu bieten hat. Das Lechtal ist in dieser Hinsicht so vielfältig, dass es immer wieder Variationsmöglichkeiten bietet. Das schätze ich auch besonders in meinem Trainingsalltag. Das von den Lechtaler- und Allgäuer Alpen geprägte Tal bietet sich natürlich für naturnahe Läufe im Bereich Trailrunning an. Die Wege-Infrastruktur ist diesbezüglich so vielseitig ausgelegt, dass sowohl Anfänger, als auch Ambitionierte hier schnell auf Ihre Kosten kommen können. Experten und „Profis“ können sich auf vielseitigen und fordernden Höhenwegen links und rechts des Wildflusses austoben. Aber auch wer nicht hoch hinaus mag und sich lieber dem mehr- oder weniger flachen Straßen- oder Landschaftslauf widmen möchte, dem werden hier, z.B. direkt am Flusslauf, unzähligen Möglichkeiten geboten. Jeder findet hier seinen Platz und das eigentlich auch immer im Einklang mit den anderen Naturfreunden, die nicht so zügig unterwegs sein möchten.

Du bist ja auch Trail-Running Guide und Lauftrainer und hast zudem auch deine eigene Trailrunning- und Laufschule gegründet. Warum der Laufsport deiner Meinung nach so wichtig ist.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich unbedingt lohnt, mal mit einem Trainer & Guide laufen zu gehen. Gerade das Trail Running verbindet ja das Sportliche mit dem Naturerlebnis und in beiden Punkten kann das Laufen mit einem fachkundigen Trainer und Guide sicher einen Mehrwert erzeugen und die Eindrücke lassen sich nachhaltiger gestalten und vertiefen. Der Sportler darf sich auf einer solchen Tour vornehmlich auf das Laufen und Erleben fokussieren und muss sich nicht um die wichtigen Randthemen wie z.B. die Tourenplanung etc. kümmern.

Nicht nur der Laufsport ist wichtig, sondern natürlich auch Sport im Allgemeinen natürlich! Meiner Meinung nach müssen wir es als Gesellschaft hinbekommen, dass wir der Bewegung wieder einen natürlich höheren Stellenwert einräumen und insbesondere Kinder und Jugendliche dazu animieren, sich wieder mehr in der „realen Welt“ zu bewegen. Mit verhältnismäßig einfachen Mitteln und wenig Aufwand kann jeder mit dem „Laufen“ anfangen. Trotzdem sollte man natürlich grundsätzlich „sportgesund“ sein. Wer wenig oder keine Lauferfahrung hat, dem sei ein Begleiter in Form eines Lauftrainers von Anfang an ans Herz gelegt, auch wenn man kein ambitionierter Wettkampfläufer werden will. Ein Lauftrainer wird auf die Fehler hinweisen, die es zu vermeiden gilt, um die Lauffreude langfristig aufrechtzuerhalten. Außerdem wird er ein Motivator an den Tagen sein, an denen man selber vielleicht nicht die Lust verspürt.

Laufen und Trailrunning im Lechtal

Den Öffnet internen Link im aktuellen FensterLechtaler Naturparklauf unterstützt du ja in diesem Jahr mit deiner fachkundigen Expertise. Was sagst du über das Laufevent und warum muss man sich deiner Meinung nach unbedingt als Läufer dafür anmelden?
Es gibt sicherlich viele gute Gründe für eine Teilnahme auf einer der angebotenen Strecken! Die Teilnehmer dürfen sich in jedem Fall auf tolle, naturnahe Strecken im Naturpark Lechtal freuen, nicht nur beim Trail-Event. Nach der zweijährigen Corona-Pause wird ein sehr motiviertes Helfer-Team rund um die Organisatoren des SV Elmen wieder für eine familiäre Atmosphäre und eine bestmögliche Versorgung für Läufer und Zuschauer sorgen. Nicht zu vergessen ist der Einsatz für die „Gute Sache“. Nicht Höchstleistungen stehen im Vordergrund, sondern der „Charity-Gedanke“ der das Event ja von der ersten Ausgabe an grundlegend prägt. „Laufen und Gutes tun“; für mich eine optimale Kombination und Motivation!

Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Aspekte in Sachen Lechtaler Tourismus? Wo siehst du Chancen, Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten?
In der Region finden sich noch sehr viele, weitestgehend naturbelassene Orte, die individuell entdeckt werden wollen. Ich sehe es so, dass bei der Weiterentwicklung der touristischen Angebote, dieser doch spezielle Charakter des Tiroler Lechtals und die Natürlichkeit erhalten bleiben muss. Dennoch sollte man auch hier die Chancen nutzen, die sich aus dem Trend zur Rückbesinnung auf einfache Erlebnisse in der Natur ergeben. Wir müssen unsere einzigartige Natur hier nicht verbauen, aber Wege und Konzepte im Einklang mit den vorhandenen Ressourcen öffnen bzw. diese offen halten! Das Wegenetz abseits der populären Hauptrouten ist sicher noch ausbaufähig und bedarf noch einer Aufwertung. Auch der Öffnet externen Link in neuem FensterLechtaler Naturparklauf ist ein tolles Laufevent, das ich gerne mit meinem Know-How unterstütze und ich wünsche mir dadurch auch, dass das Interesse an der Laufregion Tiroler Lechtal nachhaltig über die Grenzen gestärkt wird.

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Elbigenalp
Anja Ginther

von Anja Ginther

03. Mai 2023

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