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Zeit der Wunder
Zu Gast im Duarf sollten Sie sich auf keinen Fall die Elbigenalper Wunderkammer entgehen lassen; hier können Sie die Kultur und die Geschichte der Lechtaler Bevölkerung aus den Augen des Sammlers und Lithographen Johann Anton Falger kennenlernen und eintauchen in seine umfassende Kunst und Kuriositätensammlung. Anlässlich seines 140. Todestages wurde seine private Sammlung, in der Falger mit dem Wissen um typische Lechtaler Bräuche und Sitten aber auch mit der Niederschrift des damaligen Alltagswissens einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Lechtaler Geschichte leistete, erweitert und interessierten Besuchern zugänglich gemacht.
Johann Anton Falger – der Vater des Lechtals
Der Maler, Lithograph, Kupferstecher, Anthropologe, Geologe und Brauchtumsforscher Johann Anton Falger war einer der letzten Universalgelehrten der ausgehenden Klassik und gilt als Vater des Lechtals. Sein Wirken prägte das Bild des Tales maßgeblich und sein Einfluss ist nach wie vor spürbar. So gründete Falger eine Zeichenschule, die den Lechtalern eine fundierte Ausbildung ermöglichen sollte, und ebnete der bekannten Malerin Anna Stainer-Knittel den Weg; heute ist die Schule eine renommierte Ausbildungsstätte für Kunsthandwerk und Design. In seiner privaten Sammlung finden sich Artefakte aus den unterschiedlichsten Lechtaler Lebensbereichen und all jene Dinge, die er nicht für die Nachwelt im Original bewahren konnte, wurden von ihm akribisch abgezeichnet oder in den unzähligen Tagebüchern, Chroniken und Almanachen, die sich in seinem Besitz befinden, erklärt und benannt. Sein Handwerkszeug erlernte Falger an der Akademie der bildenden Künste in München, sein weiterer Lebensweg führte ihn nach Weimar und später wieder zurück ins heimatliche Lechtal. Mit Königinmutter Marie von Bayern, der Alpenrosenkönigin, verband ihn bereits in München eine tiefe Freundschaft und zahlreiche Sommer verbrachte die Königin mit ihren beiden Söhnen Ludwig und Otto in Elbigenalp. Ihr vermachte Falger nach seinem Tod sogar sein Haus, mit all den Schätzen und Absonderlichkeiten, die sich darin angesammelt hatten.
Die Elbigenalper Wunderkammer
Dank seiner umfassenden Sammlung kann man heute zahlreiche Abschriften wichtiger historischer Urkunden, Klimastudien, anatomisch genaue Zeichnungen, geologische Funde, Beispiele alter Lechtaler Trachten und zahlreiche weitere Exponate in der Wunderkammer bestaunen. Die Geschichte der Wunderkammern reicht dabei bis in das Zeitalter der Renaissance zurück, als vermögende Bürger, Fürsten, Gelehrte und Wissenschaftler in ihren Kuriositätenkabinetten absonderliche Artefakte und Zeugnisse verblüffender historischer Ereignisse sammelten und interessierten Bewunderern zugänglich machten. Falger versuchte in seiner Sammlung Einsicht in möglichst zahlreiche Wissensgebiete zu erlangen und dokumentierte akribisch jedes noch so unscheinbare Detail mit den Kuriositäten und Eigenheiten der Lechtaler Geschichte, Kultur und Bevölkerung.
In der neueröffneten Wunderkammer kann man die gesammelten Exponate Falgers bestaunen und erhält überdies noch einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung des Tales. Das Museum befindet sich im ehemaligen Elbigenalper Doktorhaus. Das moderne Museumskonzept sieht vor, dass ein kleiner Teil der Ausstellung permanent für Besucher zugänglich sein soll und zu den regulären Öffnungszeiten kann man einen tieferen Blick in die Wunderkammer des letzten Gelehrten des Tiroler Lechtales werfen.